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Besser Streamen Folge 3


Festplatte vs. Internetstream – ultimativ immersiver Sound aus nur zwei Lautsprechern

In den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren begann die digitale Revolution: Musikfans luden erstmals Alben und Tracks auf den PC. Heute dominieren Streaming-Anbieter wie Qobuz, Tidal & Co. – und Downloads sind fast verschwunden. Schade eigentlich, denn hochwertige HiRes-Files, abgespielt von einem modernen audiophilen Musikserver, liefern ein Hörerlebnis, das selbst eingefleischte Streaming-Fans überrascht: dreidimensional, raumfüllend und atemberaubend realistisch.

Digitale Musik jenseits der CD

Nach dem Siegeszug von MP3 und Plattformen wie Napster brachte iTunes die Wende: Legale Downloads machten digitale Musik endgültig zum Massenphänomen. Damit begann die Ära jenseits physischer Medien wie CD und SACD – und die Tür zu hochauflösenden Formaten stand weit offen.

Downloads hinter LP-Verkäufen

Ende der 2000er-Jahre traten mit Anbietern wie HDtracks erstmals Plattformen auf, die HiRes-Downloads im Studio-Master-Format anboten. Schon damals war klar: Ein 24-Bit-File klingt einem MP3 haushoch überlegen. Doch mit dem Aufstieg der Streaming-Dienste gerieten Downloads ins Hintertreffen. Heute übersteigen sogar die LP-Verkäufe die Download-Zahlen. Bequemlichkeit siegte über Klang – doch die vermeintliche Überlegenheit von HiRes-Streaming ist ein Mythos.

Klangduell: Festplatte vs. Stream

Um das herauszufinden, haben wir Vergleichshören betrieben. Grundlage war u. a. Musik von David Cheskys Label The Audiophile Society in DSD und 192kHz/24Bit, gespeichert auf dem Innuos Statement NG – einem Ultra-High-End-Musikserver und Streamer in einem. Als Hörbeispiel diente David Chesky: Solo Piano Live, Prelude No. 6. Ergänzt wurde die Kette durch den Soulnote D-3X als D/A-Wandler, die Vorstufe Thales Magnifier und die Avantgarde Acoustic Mezzo G3. Eine Kombination, die selbst feinste Unterschiede klar aufzeigt – ohne analytisch zu wirken.

Der Unterschied? Überdeutlich!

Während der Qobuz-Stream derselben Aufnahme solide klingt, wirkt er im direkten Vergleich nervöser, etwas gepresst und weniger organisch. Die lokal gespeicherten HiRes-Files spielen deutlich freier, souveräner und stärker von den Lautsprechern gelöst. Besonders faszinierend: Aus nur zwei Lautsprechern entsteht ein immersiver Raum, der fast wie ein Mehrkanal-Erlebnis wirkt. Dabei klang die DSD-Datei noch einmal natürlicher und analoger als die PCM-Version.

Mega-Dimensional Sound

Das Geheimnis liegt in der Aufnahmetechnik: David Chesky setzt auf ein spezielles Verfahren, das Klang nicht nur zwischen, sondern vor den Lautsprechern schweben lässt. Daraus entsteht eine Bühne mit ungeahnter Tiefe und Höhe – ein Effekt, den er „Mega-Dimensional Sound“ nennt. Über Stream reduziert, von der Festplatte in voller Intensität erfahrbar. Verantwortlich sind nicht nur die besseren lokalen Bedingungen ohne Netzwerkbelastung, sondern auch die überlegene Hardware moderner Musikserver. PCs und Macs mit einfachen USB-Ausgängen sind hier chancenlos.

Fazit: Downloads neu entdecken

Wer kompromisslosen Klang sucht, kommt an hochwertigen HiRes-Downloads kaum vorbei. Sie bieten eine unmittelbare, authentische Wiedergabe, die Online-Streaming in dieser Form nicht erreicht. Für Puristen und Musikliebhaber, die Wert auf maximale Klangqualität legen, sind lokale Files auf einem Top-Musikserver die vielleicht spannendste digitale Alternative zur Schallplatte.